Bildnachweissammlung

von Abbildungen mit Pilzen und pilzförmigen Gewächsen

in der christlichen Kunst vom 1.–16. Jahrhundert.


Von Sascha M. D. Zengerling​

Vom 1. bis 6. Jh. lassen sich nördlich der Alpen keine christlichen Abbildungen mit Pilzen finden. Südlich der Alpen konnten wenige Abbildungen gefunden 
werden. Wie die frühchristlichen Mosaike
Abb. 7. Basilica di Aquileia, Italien, ca. 330 n. Chr.,
Abb. 8. Kapelle vom Heiligen Johannes dem Evangelisten, Lateran Baptisterium, Laterano, Rom, Italien, 5. Jh.,
Abb. 24. Chiesa Santa Maria della Croce, Casarano, Italien, 5. Jh. und
Abb. 25. Henchir Ounaissia, Tunesien, 6.–7. Jh. Sowie die Miniatur 
Abb. 106. Ashburnham Pentateuch, wahrscheinlich Nordafrika, 6. Jh.
Die frühchristlichen Pilzabbildungen 7./8./24./25. weisen keine grafische Codierung auf. Abb. 8. zeigt psychoaktive Pilze, jeweils in einer Cuppa mit    Stilus. Abb. 25. zeigt spitzkegelige Pilze mit langen Stielen. Die Dreifach-Pilzbäume in Abb. 25. und 106. sind grafisch codiert. Sie können als christliche Vorläufer des Dreifachpilzes angesehen werden. In Ägypten war der Amanita muscaria (Fliegenpilz), dargestellt als uncodierter Dreifachpilz, schon bekannt. Anhang Abb. 137. Grab von Amenemhab.​

 

 

7.–10. Jahrhundert

 

Vom 7. bis 10. Jh. sind rätselhafterweise südlich der Alpen keine christlichen Abbildungen mit Pilzen zu finden. Nördlich der Alpen konnten

interessanterweise zwei Abbildungen gefunden werden. Die Miniatur, fol. 129v im Book of Kells, zeigt vier grafisch uncodierte Pilze, Abb. 107.1. Das Buch entstand im 8. oder 9. Jh. in Schottland und ist somit die früheste christliche Abbildung von grafisch uncodierten Pilzen nördlich der Alpen. Diese Bibel hat eine ausgeprägte keltische Grafik. Erstaunlich, da nach der Niederlage der Gallier in Alesia 52 v. Chr. gegen die Römer, unter Gaius Julius Cäsar, die Druidenschulen zerstört und verboten wurden. Nicht zerstörte Schulen wie    Narbo, Tolosa, Augustodunum und Burdigala wurden in römische Hochschulen umgewandelt. Die zweite Abbildung entstand zwischen 983–990 in Reichenau, Deutschland und zeigt einen Dreifach-Pilzbaum.

Abb. 17./18. sind christliche Fresken aus dem Ihlara Valley, Türkei, entstanden im 10. Jh. und zeigen jeweils einen grossen und zwölf kleine, uncodierte Pilze.

 

 

11.–13. Jahrhundert

 

Die Blütezeit für Pilze in der christlichen Kunst begann ab dem 11. Jh. und     

dauerte bis zum Ende des 13. Jh. Im frühen 11. Jh. steigt die Anzahl der Abbildungen mit Pilzen rapide an. Nördlich der Alpen sind sie häufiger zu finden als südlich. Meistens sind sie grafisch nicht codiert und künstlerisch sehr kreativ, sogar prachtvoll gestaltet. Sie dominieren die Abbildungen oft als zentrales    Motiv. Der Baum der Erkenntnis wird in acht Abbildungen als Pilz oder Pilze  uncodiert dargestellt, Abb. 4., der Baum des Lebens in fünf, Abb. 49. In sieben Abbildungen werden zwölf Pilze abgebildet, als Symbol für die zwölf Früchte vom Baum des Lebens, Abb. 49. Teilweise auch Kombinationen von zwölf, wie ein 10er-Grüppchen und zwei einzelne Pilze, als Symbol der zehn Stämme Israels      und den zwei getrennten Stämmen, Abb. 117.1./2. Der Dreifachpilz und Dreifach-Pilzbaum kommen am häufigsten vor. Die Fleur de Lys und Pilze werden oft zusammen dargestellt, Abb. 135. Anhang.

 

Das schnelle Aufkommen von relativ vielen Abbildungen mit Pilzen direkt nach    dem Millennium hängt zum Teil mit dem Millenarismus, dem Glauben an die    Wiederkunft Christi und dem Tausendjährigen Reich zusammen. Auch der    Rückgang der katholischen Klosterschulen zu dieser Zeit, wie Cluny,    Montecassino, Subiaco und Montserrat, hatte grossen Einfluss. Sie leisten keine nennenswerten Beiträge mehr, ausser der alltäglichen Regelmässigkeit unter dem im 9. Jh. wachsenden Feudalismus. Die Cluniazensische Reform und die Klosterreform von Gorze konnten den Niedergang der Klosterschulen nicht verhindern. Im 11.–12. Jh. entstanden auch die ersten Jugendbewegungen, die keine Wiederholung der gängigen, aus der karolingischen Zeit stammenden Kulturformen akzeptierten. Die Kathedral- und Domschulen wurden schnell bedeutsamer und waren von höherem Niveau als die Klosterschulen. Auch weil    man kein Kleriker werden musste, um studieren zu können. Wissenschaft und die Freien Künste, zusammengefasst in die Sieben Freien Künste, gelangten ab dem 11. Jh., vor allem an den Kathedral- und Domschulen von Chartres, Canterbury, Reichenau, Salzburg, St. Emmeram, Hildesheim, wie auch Paris, Reims und    Laon, zu der beschriebenen Blüte. Unterstützend wirkte auch das Mittelalterliche Klimaoptimum vom 10. bis 14. Jh. Nicht manipulierte Diagramme zeigen, dass die bodennahe, nordhemisphärische Durchschnittstemperatur in dieser Phase höher lag als heute.

Die Pilzforschung war im 13. Jh. schon erstaunlich weit fortgeschritten. Es    wurden sogar Schleimpilze erforscht und deren Fruchtkörper botanisch sehr realistisch illustriert, siehe Abb. 74.1./2. und 75.1./2. Lateinischer Psalter, Oxford (Canterbury).

Zu den Hauptzentren im Netzwerk der Abbildungen mit Pilzen zählen Chartres, Canterbury, Reichenau, Salzburg und Hildesheim.

 

In Bezug auf christliche Pilzabbildungen dauerte die Hauptblüte nur vom 11. bis 
Anfang 13. Jh. In dieser Phase wurden durch die katholischen Konzile von 
Soissons 1121 und Sens 1141 die neuen Lehren von Anselm von Canterbury und 
Abaelard verboten, siehe Abb. 38./74.2./ 77.1. Die neuplatonischen Lehren von 
Aristoteles, die von Chartres aus ihre Verbreitung fanden, unter anderem durch 
John of Salisbury, Sekretär des Erzbischofs Theobald von Canterbury, wurden 
ebenfalls von der Kirche durch Papst Gregor IX. im Jahre 1231 verboten. 1179 
führte Papst Alexander III. die bischöfliche Inquisition gegen die Katharer ein. 
Der Katharer, eigentlich „Der Reine“, wird zum deutschen Ketzer und damit zum 
Häretiker. 1184 weitet Papst Lucius III. die Inquisition auf die Waldenser, 
Humiliaten, Arnoldisten, Patarener, Josephiner usw. aus. 1209 rief Papst 
Innozenz III. zum Albigenserkreuzzug auf. 1227 führte Papst Gregor IX. die 
päpstliche Inquisition gegen die deutschen Ketzer ein. Nach dem 
Albigenserkreuzzug wurden 1229 am Konzil von Toulouse, unter Papst 
Gregor IX., die Bestimmungen gegen die Ketzer dieser Kirchenprovinz abermals 
verschärft. Die Inquisition arbeitete erstmals flächendeckend und die Universität 
Toulouse wurde gegründet, worauf sich das katholische Institut von Toulouse als 
Legitimation berief. An diesem Konzil wurde ein generelles Bibelverbot für 
Laien dieser Kirchenprovinz ausgesprochen, „Index Librorum Prohibitorum“. 
Für Kleriker galt das Prohibitorum nicht.

 

Die vielen Verbote und die Inquisition führten zum Niedergang der aufblühenden Kathedralschulen und ihren neuen Lehren. Sie wurden ab dem 13. Jh. 
systematisch durch die römisch-katholische Kirche mit Universitäten und deren Täuschungssysteme und Irrlehren ersetzt. Wie auch die keltischen 
Druidenschulen durch Rom zerstört, ersetzt und in römische Hochschulen 
umgewandelt wurden. Die älteste Universität Deutschlands, die Ruprecht-Karls-
Universität Heidelberg, wurde auf Weisung von Papst Urban VI. erst im Jahre 
1386 gegründet. Gegen die Reformation hat sie sich verschlossen und wurde 
nach dem Dreissigjährigen Krieg 1629 auf Drängen des Jesuitenordens als 
katholische Institution reorganisiert.

 

 

14.–16. Jahrhundert

 

Vom 14. bis 16. Jh. nimmt der Krieg und die Inquisition gegen die 
protestantische Reformation weiter zu und die Anzahl der Pilzabbildungen stark 
ab, während deren grafische Codierung stark zunimmt, siehe Abb. 112.1. bis 
123.2.

 

1486 verfasste der Dominikaner Heinrich Kramer den Hexenhammer, um so eine 
weitere neue Bewegung mit halluzinogenen Substanzen zu verfolgen und 
auszurotten. Die Auflage war zu Beginn viel höher als Bibelauflagen. Institoris 
(lat. Kramer) beschreibt, dass die Hexensalbe von Hexen nach Anleitung eines 
Dämons hergestellt würde und die Hauptinhaltsstoffe Extremitäten von 
ungetauften Kindern seien. Mit der Salbe würden Gegenstände wie Stühle, Besen 
usw. eingesalbt, um damit durch den Nachthimmel zu fliegen. Die 
Walpurgisnacht ist zurückzuführen auf die Heilige Walburga. In Abb. 116. 
Walburga-Teppiche 1465–1520 hält sie in ihrer linken Hand einen jungen 
Amanita muscaria (Fliegenpilz).
1534 gründete der Spanier Ignatius von Loyola unter der päpstlichen 
Approbation des venezianischen Kardinals Gasparo Contarini den römisch-
katholischen Militärorden der Jesuiten IHS. Dies, um hauptsächlich die 
Gegenreformation zu führen. Zuvor unterstützte Contarini norditalienische, 
protestantische Gruppen. Generaloberst Loyola war ein Gnostiker, Mystiker und 
Exorzist. Er wurde durch Fabers Aristoteles-Lehren beeinflusst, die von Papst 
Gregor IX. 1231 verboten wurden.
Die Gegenreformation führte zum Untergang der letzten protestantischen 
Kathedral- und Domschulen. Ab 1542 ging die Hildesheimer Domschule unter, 
siehe Abb. 30.2. 1594 wurde das Quadrivium von den Jesuiten übernommen und 
in ein Jesuitenkolleg umgewandelt. Die Domschule Münster Konstanz, die zum 
Komplex Reichenau gehört, siehe Abb. 48.1., stand im Verdacht lutherisch zu 
denken. Ab 1525 fand kein Unterricht mehr statt. 1607 übernahmen die Jesuiten 
die Schule und wandelten sie in ein Jesuitenlyzeum um.

 

Der Krieg gegen den Protestantismus fand 1556 seinen symbolischen 
Höhepunkt. In diesem denkwürdigen Jahr wurde Thomas Cranmer, der päpstlich 
gesegnete Erzbischof von Canterbury Oxford, in Salisbury auf dem 
Scheiterhaufen verbrannt. Ein Triumph für den Papst in Rom, den Cranmer als 
Antichrist bezeichnet hatte. Im Jahr zuvor erlitten Cranmers Freunde Ridley und 
Latimer am gleichen Ort dasselbe Schicksal. Der Grosse Canterbury Psalter Lat. 
8846, fol. 1r, Tafel 9, zeigt Adam und Eva mit dem Baum der Erkenntnis. In der 
zentralen Frucht sind mehrere kleine Pilze zu erkennen, siehe Abb. 77.4. Anfang
des 17. Jh. war der Krieg und die Inquisition gegen die Reformation so weit 
fortgeschritten, dass ab 1638 bis heute keine Pilze in der europäischen 
christlichen Kunst mehr zu finden sind.

 

Die röm.-kath. Kirche bekämpft nicht nur in Europa das Wissen über den 
psychoaktiven Pilz, sondern weltweit. Bezüglich Russland, siehe Abb. 9./10. Im 
Anhang sind nicht christliche Abbildungen mit Pilzen aus der ganzen Welt 
aufgelistet.
Vor allem in Mesoamerika konnten sich bis 1492 ungestört Pilz- und 
Kaktusrituale über den ganzen Kontinent entwickeln. Die Mesoamerikaner 
schufen viele, fast goldene Pilzstatuen, Abb. 134. Anhang.  
Einweihungszeremonien für Herrscher mit psychoaktiven Substanzen waren 
verbreitet, wie auch im Okzident und im Orient →Chavín de Huántar. Im Namen 
der katholischen Kirche wurde der neu entdeckte Kontinent erobert und die 
Kulturen komplett zerstört. Fast gleichzeitig überzogen die Jesuiten das ganze 
Land in kürzester Zeit mit Schulen, Missionen und Jesuitenreduktionskirchen, 
um die überlebende Bevölkerung zu christianisieren. Heute finden sich viele 
katholische Hochschulen in den USA wie die Georgetown Universität, Loyola 
Universitäten, Boston College usw.
Der katholisch spanische Chronist Fray Diego Durán schrieb, dass die Azteken 
die Abkömmlinge der verlorenen Stämme Israels sind und alte jüdische Bräuche
und Zeremonien, die im Alten Testament beschrieben sind, praktizieren. Durán nannte diese Pilzzeremonien „Feast of the Revelations“ (Fest der Offenbarung)
und bezeichnete sie als dämonisch. Er gibt zu, dass der römisch-katholische 
Auftrag darin bestand, alle Aspekte der einheimischen Kultur auszulöschen, die 
den christlichen Glauben gefährden könnten →mushroomstone.com, siehe auch 
Abb. 134. Anhang.
Die aztekischen Menschenopfergeschichten mit dem zuckenden Herz basieren 
auf dem Codex-Magliabecchiano, der in der frühen Kolonialzeit, unter 
spanischer Anleitung, mit europäischem Papier hergestellt wurde. Altamerikanist
Dr. Peter Hassler verglich die im Codex beschriebenen Praktiken 
der Herzentnahme mit der modernen Kardioektomie und kam zum Schluss, dass 
diese frei erfunden sind.

 

An der Art der Bekämpfung des Wissens über den psychoaktiven Pilz durch die 
römisch-katholische Priesterkaste und dem Schwarzen Adel ist eine Taktik zu 
erkennen. Sie ist auf der Zerstörung und Umwandlung fremder Schulen und 
Errichtung eigener Schulen aufgebaut. Sowie auch der Verbreitung von Angst 
und Panik machenden Lügen, Irrlehren und Durchsetzung willkürlicher Verbote.
Die unveränderlichen, moralischen Naturgesetze, die Jesus gelehrt hatte, werden 
missachtet.
Die globale Bekämpfung und das fast globale Verbot, sowie die Entfernung des
Wissens über den psychoaktiven Pilz, scheint anhand des grossen Aufwands, den
die Kirche die letzten 2000 Jahre dafür betrieben hat, sehr wichtig gewesen zu 
sein. Es ist die Basis für die historische Tiefenindoktrination. So konnte die 
Kirche erst nach der Bekämpfung der Blütezeit christlicher Pilzabbildungen ihre 
Universitäten, Irrlehren, und Panik machenden Lügen, wie die des Fegefeuers,
verbreiten. Aufgrund dieser Taktik glaubte das Volk die Lehre des Purgatoriums, 
Ablasshandel 12.–13. Jh. Auch die Lügen über die Hexen, sowie die
Ritualmordlügen über die iberischen Juden, konnten sich durchsetzen. Die 
Irrlehre der Transsubstantiation wird bis heute tiefenindoktriniert, Abb. 8. Der 
Terminus geht auf Debatten über das Eucharistieverständnis zwischen dem 9. 
und 13. Jh. zurück und koinzidiert mit der Blütezeit christlicher Pilzabbildungen.

 

 

17.–21. Jahrhundert

 

Nach dem endgültigen Sieg der Kirche gegen den Protestantismus können ab 
dem 17. Jh.* keine Pilze mehr in der europäischen christlichen Kunst gefunden 
werden. Nur noch katholische Institutionen, die vor dem 17. Jh. christliche 
Abbildungen mit Pilzen herstellten, können gefunden werden. Die älteste und 
heute noch aktive ist der über 900 Jahre alte Ritterorden „Souveräner Ritter- und
Hospitalorden vom Hl. Johannes zu Jerusalem von Rhodos und von Malta“ 
(Ritter von Malta). Dieser Orden erbaute im frühen 12. Jh. die Kapelle in 
Plaincourault, Frankreich. Sie ist geschmückt mit einem Fresko, das einen 
grossen und vier kleine Amanita muscaria als Baum der Erkenntnis mit Adam 
und Eva zeigt, Abb. 5.
Die Ritter von Malta und die Tempelritter (Arme Ritterschaft Christi und des 
salomonischen Tempels zu Jerusalem) erraubten und erwirtschafteten ein 
immenses Vermögen und waren von fast allen Abgaben an Papst und Könige 
befreit. Im 16. Jh. besass Papst Clemens VII. aus der florentinischen 
Patrizierfamilie der Medici die grösste Bank Europas. Die zwei grössten Filialen 
befanden sich in der heutigen Schweiz, in Genf und Basel. Papst Clemens VII. 
war logischerweise ein Ritter von Malta. 2018 gehört die grösste Bank von 
Amerika „Bank of America“ ebenfalls einem katholischen Militärorden. Mit 
51 % halten die Jesuiten die Aktienmehrheit.
In Russland konnten christliche Abbildungen, die auf psychoaktive Pilze 
hinweisen, gefunden werden, siehe Abb. 9. Die authentische Ikone wurde 1811 in
Newjansk hergestellt und beweist, dass in diesem Gebiet durch die katholische 
Kirche das Wissen über den psychoaktiven Pilz nicht vollständig ausgerottet 
werden konnte.

 

Im späten 19. Jh. entstand in der westlichen Welt erneut eine Forschung und 
Bewegung mit halluzinogenen Substanzen. Sie weisen gewisse Ähnlichkeiten 
mit der Forschung und Bewegung, die im Hochmittelalter zur Jahrtausendwende 
Anfang 11. Jh. entstanden ist, auf.
Historiker vermuten, dass die Kakteensammlerin und -händlerin Anna B. Nickels 
die moderne, wissenschaftliche Untersuchung des meskalinhaltigen Kaktus 
Peyote initiierte, indem sie Exemplare an den pharmazeutischen Betrieb Parke-
Davis & Co. sandte. Die Aufzeichnungen gingen verloren. Andere Historiker 
vermuten, dass Dr. John Briggs von seinem Bruder in Mexiko Exemplare bekam, 
die von Parke-Davis & Co. erstmals vertrieben wurden.
Während der Amerikareise 1886–1887 erhielt der deutsche Arzt Prof. Dr. Louis 
Lewin, von der Parke-Davis & Co. getrocknete Exemplare einer unbekannten 
Kaktusart. Dieser meskalinhaltige Kaktus „Anhalonium Lewinii“ (Lophophora 
williamsii, Peyote) wurde von Lewin wissenschaftlich untersucht. 1897 isolierte 
Arthur Heffter das Meskalin als kristalline Reinsubstanz.
1891 isolierte Prof. Dr. P. C. Plügge die diterpenoide Verbindung 
Acetylandromedol aus dem psychoaktiven Honig Deli Bal der Region Trabzon, 
Türkei. DMT (Dimethyltryptamin) wurde 1931 von R. H. F. Manske 
synthetisiert. 1933 erschien der Roman „St. Petri Schnee“ von Leopold Perutz. 
Er handelt von einer Substanz, die vom Mutterkornpilz gewonnen wird und die 
Welt verändern würde. LSD-25 wurde 1938 vom Schweizer Dr. Albert Hofmann 
in den Sandoz-Laboratorien in Basel aus dem Mutterkornpilz (Claviceps 
purpurea) isoliert. 1943 führte er den ersten Selbstversuch durch.

 

Meskalin wurde vor dem Ersten Weltkrieg in mehreren Ländern wissenschaftlich 
erforscht. Während dem Zweiten Weltkrieg wurde im Konzentrationslager 
Auschwitz und anderen, das zum Komplex I.G. Auschwitz gehörte und im Besitz 
der I.G. Farben war, mit Meskalin experimentiert. Das Halluzinogen wurde als 
Wahrheitsserum, Gehirnwäschesubstanz und chemischer Kampfstoff erforscht. 
Leitende Ärzte dieser Meskalinexperimente, wie Dr. Hubertus Strughold, Dr. 
Sigmund Ruff und Dr. Sigmund Rascher, sind nach dem Zweiten Weltkrieg im 
Rahmen des geheimen Projekts Paperclip in die USA übergesiedelt. Später 
entwickelte die CIA mehrere, sehr umfangreiche Programme mit Psilocybin, 
Meskalin und LSD-25. Durch Zufall kamen die Programme Artichoke, Bluebird 
und MKULTRA an die Öffentlichkeit. MKULTRA umfasste 149 Subprojekte. 
Involviert waren 44 Universitäten und Hochschulen, 12 Krankenhäuser, 3 
Gefängnisse und 15 nicht näher bezeichnete Forschungseinrichtungen. Allen W. 
Dulles initiierte MKULTRA am 13. April 1953. Er lebte von 1942 bis 1945 in 
Bern und hatte viele Verbindungen in der Schweiz. Die katholischen „Väter“ der 
CIA, Major General William J. Donovan und Allen W. Dulles, waren Ritter von 
Malta. Dulles war auch Jesuit, OSS Mitarbeiter und BIZ Anwalt.

 

1937–1940 erforschte Prof. Dr. Richard Evans Schultes psilocybinhaltige Pilze. 
Er bekam von einem Indianer der Mazateken einige Exemplare geschenkt. Der 
Begriff „Teonanácatl“ konnte dadurch entschlüsselt werden. Er bedeutet „Fleisch 
der Götter“ und bezeichnet den Psilocybe mexicana. Später wurden der 
Ethnomykologe R. Gordon Wasson und Mykologe Prof. Dr. Roger Heim durch 
die Arbeiten von Schultes inspiriert, sowie auch die CIA.
Im Rahmen des MKULTRA - Subproject 58, hatte Agent James Moore mehrere 
Expeditionen in die entlegensten Gebiete des mexikanischen Dschungels 
durchgeführt, um den psychoaktiven Pilz „Teonanácatl“ zu suchen. Alle verliefen 
erfolglos. Zur gleichen Zeit verbreitete sich die Nachricht, dass der 
Amateurmykologe Wasson den Psilocybe mexicana gefunden hätte. Wasson und 
Heim planten 1956 eine Expedition nach Huautla zu den Mazateken. Agent 
Moore, der Assistenzprofessor für Chemie an der Universität Delaware war und 
seine Karriere bei Parke-Davis & Co. begann, kaufte sich mit 2000.- USD bei 
dieser Expedition ein. Wasson und Heim wussten nicht, dass er ein CIA-Agent 
war. Moore konnte Exemplare sichern, doch die CIA schaffte es nicht, das 
Psilocybin zu isolieren. Wasson und Heim hatten Exemplare des Psilocybe 
mexicana an Hofmann gesandt. Er konnte das Psilocybin isolieren und 
veröffentlichte die Arbeit in der Experientia, März-Ausgabe 1958.

 

1957 veröffentlichte das Life Magazine die Arbeit „Seeking the Magic 
Mushroom“ von R. Gordon Wasson. 1962 endete das Harvard Psilocybin Project, 
welches Dr. Timothy F. Leary und Dr. Richard Alpert an der Harvard Universität 
durchführten. Psilocybinpilze und LSD wurden dadurch unter den Studenten 
schnell bekannt. 1965 entsteht in Kalifornien, USA eine LSD-, Pilz- und 
Kaktusbewegung. Mitbegründer wie Crosby, Stills & Nash, The Byrds, The 
Doors, Frank Zappa, Terry Melcher und andere, kamen aus hochrangigen US 
Geheimdienst- und Militärfamilien. Der Vater von Frank Zappa arbeitete im 
Army Medical Lab. Edgewood, Arsenal Md., das im CIA-Programm MKULTRA 
eingebunden war. Alle wohnten im exklusiven Laurel Canyon, Hollywood. John 
Lennon wurde dort zu einem LSD-Hangout eingeladen, das Terry Melcher 
arrangierte. Lennon Interview, Playboy Magazine Jan. 1981: „Wir müssen immer 
daran denken, der CIA und der Armee für LSD zu danken.“
Zur gleichen Zeit fand der Elektrotechniker und Elektroakustikspezialist Owsley 
Stanley in der Universitätsbibliothek Berkeley eine Anleitung über die 
Produktion von LSD-25. Stanley und sein Laborpartner Tim Scully, 
Physikstudent der Universität Berkeley, produzierten in einem Untergrundlabor 
in Point Richmond über eine Million Dosen LSD. Diese sehr sauberen „Trips“ 
wurden oft an Musikveranstaltungen verschenkt, was massgeblich zum schnellen
Anwachsen der Bewegung beitrug.

 

Weitere Gründe für die heutige Unbekanntheit von Pilzen in christlichen 
Abbildungen ist deren Ignorierung in der wissenschaftlichen Forschung der 
christlichen Kunstgeschichte, siehe Abbildungen.** Die Prachtbibeln wurden erst
im 20. Jh. durch die Herstellung von Faksimiles, Bilderbüchern und den im 
21. Jh. entstandenen digitalen Handschriftenbibliotheken einfach zugänglich. Der
grosse Teil der Fresken und Mosaiken mit Pilzen wurde erst im 19. bis 21. Jh. 
entdeckt, weil sie unter Gips oder sonstigen Schichten wie Malereien und 
Schmutz über Jahrhunderte verborgen blieben. Pilze in Bleiglasfenstern zu 
finden ist nicht einfach, weil sie hoch angebracht und sehr gross sind, aber 
die Pilze mit ca. 50 mm relativ klein sind. Erst digital zugängliche 
Kompletterfassungen der Bleiglasfenster ermöglichten eine vereinfachte Suche.

 

*
Die Arbeit „Pilze im Christentum“ behandelt nur christliche Abbildungen mit 
Pilzen oder pilzförmigen Gewächsen bis zum 16. Jh.*, weil danach im 
europäischen Raum keine Abbildungen mit Pilzen mehr gefunden werden 
konnten, ausser Abb. 89./119.1./120.1. Und die christlichen Pilzabbildungen aus 
Russland, weil das Wissen über den psychoaktiven Pilz von der katholischen 
Kirche in diesem Gebiet nicht ausgerottet werden konnte.

 

Abb. 9. 1811
Abb. 10. 18. Jh.
Abb. 89. 1637–1638
Abb. 119.1. 1612
Abb. 120.1. 1626

 

 

**
Abb. 5. Dr. Erwin Panofsky
Abb. 30.2. Bernwardtür, Dom zu Hildesheim, 1015
Abb. 49. [1] Dr. Katharina Winnekes
Abb. 50. [2] Hermann Filitz, Rainer Kahnsitz, Ulrich Kuder
Abb. 51. [2] Hermann Filitz, Rainer Kahnsitz, Ulrich Kuder
Abb. 52.1. [3] Prof. Dr. Heinrich W. Pfeiffer
Abb. 97. [4] Josef Riedmaier
Abb. 117.1. Wilton-Diptychon, Altarbild, 1395–1399