Bildnachweissammlung
von Abbildungen mit Pilzen und pilzförmigen Gewächsen
in der christlichen Kunst vom 1.–16. Jahrhundert.
Von Sascha M. D. Zengerling​
*
Die Arbeit „Pilze im Christentum“ behandelt nur christliche Abbildungen mit
Pilzen oder pilzförmigen Gewächsen bis zum 16. Jh.*, weil danach im
europäischen Raum keine Abbildungen mit Pilzen mehr gefunden werden
konnten, ausser Abb. 89./119.1./120.1. und die christlichen Pilzabbildungen aus
Russland, weil das Wissen über den psychoaktiven Pilz von der katholischen
Kirche in diesem Gebiet nicht ausgerottet werden konnte.
Abb. 9. 1811
Abb. 10. 18. Jh.
Abb. 89. 1637–1638
Abb. 119.1. 1612
Abb. 120.1. 1626
**
Abb. 5. Dr. Erwin Panofsky
Abb. 30.2. Bernwardtür, Dom zu Hildesheim, 1015
Abb. 49. [1] Dr. Katharina Winnekes
Abb. 50. [2] Hermann Filitz, Rainer Kahnsitz, Ulrich Kuder
Abb. 51. [2] Hermann Filitz, Rainer Kahnsitz, Ulrich Kuder
Abb. 52.1. [3] Prof. Dr. Heinrich W. Pfeiffer
Abb. 97. [4] Josef Riedmaier
Abb. 117.1. Wilton-Diptychon, Altarbild, 1395–1399
1957 veröffentlichte das Life Magazine die Arbeit „Seeking the Magic Mushroom“
von R. Gordon Wasson. 1962 endete das Harvard Psilocybin Project, welches Dr. Timothy F. Leary und Dr. Richard Alpert an der Harvard Universität durchführten. Psilocybinhaltige Pilze und LSD wurden dadurch unter den Studenten schnell bekannt. 1965 entsteht in Kalifornien, USA eine LSD-, Pilz-und Kaktusbewegung. Mitbegründer wie Crosby, Stills & Nash, The Byrds, The Doors, Frank Zappa, Terry Melcher und andere, kamen aus hochrangigen US Geheimdienst- und Militärfamilien. Der Vater von Frank Zappa arbeitete im Army Medical Lab. Edgewood, Arsenal Md., das im CIA-Programm MKULTRA eingebunden war. Alle wohnten im exklusiven Laurel Canyon, Hollywood. John Lennon wurde dort zu einem LSD-Hangout eingeladen, das Terry Melcher organisierte. Lennon Interview, Playboy Magazine Jan. 1981: „Wir müssen immer daran denken, der CIA und der Armee für LSD zu danken.“
Zur gleichen Zeit fand der Elektrotechniker und Elektroakustikspezialist Owsley
Stanley in der Universitätsbibliothek Berkeley eine Anleitung über die Produktion
von LSD-25. Stanley und sein Laborpartner Tim Scully, Physikstudent der Universität Berkeley, produzierten in einem Untergrundlabor in Point Richmond über eine Million Dosen LSD. Diese sehr sauberen „Trips“ wurden oft an Musikveranstaltungen verschenkt, was zum schnellen Anwachsen der Bewegung beitrug. Siehe auch →Tavistock Institut.
Weitere Gründe für die heutige Unbekanntheit von Pilzen in christlichen Abbildungen ist deren Ignorierung in der wissenschaftlichen Forschung der christlichen Kunstgeschichte, siehe Abbildungen.** Die Prachtbibeln wurden erst im 20. Jh. durch die Herstellung von Faksimiles, Bilderbüchern und den im 21. Jh. entstandenen digitalen Handschriftenbibliotheken einfach zugänglich. Der grosse Teil der Fresken und Mosaiken mit Pilzen wurde erst im 19. bis 21. Jh. entdeckt, weil sie unter Gips oder sonstigen Schichten wie Malereien und Schmutz über Jahrhunderte verborgen blieben. Pilze in Bleiglasfenstern zu finden ist nicht einfach, weil sie hoch angebracht und sehr gross sind, aber die Pilze mit ca. 50 mm relativ klein sind. Erst digital zugängliche Kompletterfassungen der Bleiglasfenster ermöglichten eine vereinfachte Suche.
Meskalin wurde vor dem Ersten Weltkrieg in mehreren Ländern wissenschaftlich
erforscht. Während dem Zweiten Weltkrieg wurde im Konzentrationslager
Auschwitz, das zum Komplex I.G. Auschwitz gehörte und im Besitz der I.G.
Farben war, mit Meskalin experimentiert. Das Halluzinogen wurde als
Wahrheitsserum, Gehirnwäschesubstanz und chemischer Kampfstoff erforscht.
Leitende Ärzte dieser Meskalinexperimente, wie Dr. Hubertus Strughold, Dr.
Sigmund Ruff und Dr. Sigmund Rascher, sind nach dem Zweiten Weltkrieg im
Rahmen des geheimen Projekts Paperclip in die USA übergesiedelt. Später
entwickelte die CIA mehrere, sehr umfangreiche Programme mit Psilocybin,
Meskalin und LSD-25. Durch Zufall kamen die Programme Artichoke, Bluebird
und MKULTRA an die Öffentlichkeit. MKULTRA umfasste 149 Subprojekte.
Involviert waren 44 Universitäten und Hochschulen, 12 Krankenhäuser, drei
Gefängnisse und 15 nicht näher bezeichnete Forschungseinrichtungen. Allen W.
Dulles initiierte MKULTRA am 13. April 1953. Er lebte von 1942 bis 1945 in
Bern und hatte viele Verbindungen in der Schweiz. Die katholischen „Väter“ der
CIA, Major General William J. Donovan und Allen W. Dulles, waren Ritter von
Malta. Dulles war auch Jesuit, OSS Mitarbeiter und BIZ Anwalt.
1937–1940 erforschte Prof. Dr. Richard Evans Schultes psilocybinhaltige Pilze.
Er bekam von einem Indianer der Mazateken einige Exemplare geschenkt. Der
Begriff „Teonanácatl“ konnte dadurch entschlüsselt werden. Er bedeutet „Fleisch
der Götter“ und bezeichnet den Psilocybe mexicana. Später wurden der
Ethnomykologe R. Gordon Wasson und Mykologe Prof. Dr. Roger Heim durch
die Arbeiten von Schultes inspiriert, sowie auch die CIA.
Im Rahmen des MKULTRA - Subproject 58, hatte Agent James Moore mehrere
Expeditionen in die entlegensten Gebiete des mexikanischen Dschungels
durchgeführt, um den psychoaktiven Pilz „Teonanácatl“ zu suchen. Alle verliefen
erfolglos. Zur gleichen Zeit verbreitete sich die Nachricht, dass der Amateur-mykologe Wasson den Psilocybe mexicana gefunden hätte. Wasson und Heim
planten 1956 eine Expedition nach Huautla zu den Mazateken. Agent Moore, der Assistenzprofessor für Chemie an der Universität Delaware war und seine
Karriere bei Parke-Davis & Co. begann, kaufte sich mit 2000.- USD bei dieser Expedition ein. Wasson und Heim wussten nicht, dass er ein CIA-Agent war.
Moore konnte Exemplare sichern, doch die CIA schaffte es nicht, das Psilocybin
zu isolieren. Wasson und Heim hatten Exemplare des Psilocybe mexicana an Hofmann gesandt. Er konnte das Psilocybin isolieren und veröffentlichte die
Arbeit in der Experientia, März-Ausgabe 1958.
Die röm.-kath. Kirche bekämpft nicht nur in Europa das Wissen über den
psychoaktiven Pilz, sondern weltweit. Bezüglich Russland, siehe Abb. 9./10. Im
Anhang sind nicht christliche Abbildungen mit Pilzen aus der ganzen Welt
aufgelistet.
Vor allem in Mesoamerika konnten sich bis 1492 ungestört Pilz- und
Kaktusrituale über den ganzen Kontinent entwickeln. Die Mesoamerikaner
schufen viele, fast goldene Pilzstatuen, Abb. 134. Anhang.
Einweihungszeremonien für Herrscher mit psychoaktiven Substanzen waren
verbreitet, wie auch im Okzident und im Orient →Chavín de Huántar. Im Namen
der katholischen Kirche wurde der neu entdeckte Kontinent erobert und die
Kulturen komplett zerstört. Fast gleichzeitig überzogen die Jesuiten das ganze
Land in kürzester Zeit mit Schulen, Missionen und Jesuitenreduktionskirchen,
um die überlebende Bevölkerung zu christianisieren. Heute finden sich viele
katholische Hochschulen in den USA wie die Georgetown Universität, Loyola
Universitäten, Boston College usw.
Der katholisch spanische Chronist Fray Diego Durán schrieb, dass die Azteken
die Abkömmlinge der verlorenen Stämme Israels sind und alte jüdische Bräuche
und Zeremonien, die im Alten Testament beschrieben sind, praktizieren. Durán
nannte diese Pilzzeremonien „Feast of the Revelations“ (Fest der Offenbarung)
und bezeichnete sie als dämonisch. Er gibt zu, dass der römisch-katholische
Auftrag darin bestand, alle Aspekte der einheimischen Kultur auszulöschen, die
den christlichen Glauben gefährden könnten →mushroomstone.com, siehe auch
Abb. 134. Anhang.
An der Art der Bekämpfung des Wissens über den psychoaktiven Pilz durch die
römisch-katholische Priesterkaste und dem Schwarzen Adel ist eine Taktik zu
erkennen, welche auf der Zerstörung und Umwandlung fremder Schulen und
Errichtung eigener Schulen aufgebaut ist. Sowie auch der Verbreitung von Angst
und Panik machenden Lügen, Irrlehren und Durchsetzung willkürlicher Verbote.
Die unveränderlichen, moralischen Naturgesetze, die Jesus gelehrt hatte, werden
missachtet.
Die globale Bekämpfung und das fast globale Verbot, sowie die Entfernung des
Wissens über den psychoaktiven Pilz, scheint anhand des grossen Aufwands, den
die Kirche die letzten 2000 Jahre dafür betrieben hat, sehr wichtig gewesen zu
sein. Es ist die Basis für die historische Tiefenindoktrination. So konnte die
Kirche erst nach der Bekämpfung der Blütezeit christlicher Pilzabbildungen ihre
Universitäten, Irrlehren, und Panik machenden Lügen, wie die des Fegefeuers,
verbreiten. Aufgrund dieser Taktik glaubte das Volk die Lehre des Purgatoriums,
Ablasshandel 12.–13. Jh. Auch die Lügen über die Hexen, sowie die
Ritualmordlügen über die iberischen Juden, konnten sich durchsetzen. Die
Irrlehre der Transsubstantiation wird bis heute tiefenindoktriniert, Abb. 8. Der
Terminus geht auf Debatten über das Eucharistieverständnis zwischen dem 9.
und 13. Jh. zurück und koinzidiert mit der Blütezeit christlicher Pilzabbildungen.
14.–16. Jahrhundert
Vom 14. bis 16. Jh. nimmt der Krieg und die Inquisition gegen die protestantische Reformation weiter zu und die Anzahl der Pilzabbildungen stark ab, während deren grafische Codierung stark zunimmt, siehe Abb. 112.1. bis 123.2.
1486 verfasste der Dominikaner Heinrich Kramer den Hexenhammer, um so eine weitere neue Bewegung mit halluzinogenen Substanzen zu verfolgen und auszurotten. Die Auflage war zu Beginn viel höher als Bibelauflagen. Institoris (lat. Kramer) beschreibt, dass die Hexensalbe von Hexen nach Anleitung eines Dämons hergestellt würde und die Hauptinhaltsstoffe Extremitäten von ungetauften Kindern seien. Mit der Salbe würden Gegenstände wie Stühle, Besen usw. eingesalbt, um damit durch den Nachthimmel zu fliegen. Die Walpurgisnacht ist zurückzuführen auf die Heilige Walburga. In Abb. 116. Walburga-Teppiche 1465–1520 hält sie in ihrer linken Hand einen jungen Amanita muscaria (Fliegenpilz).
1534 gründete der Spanier Ignatius von Loyola unter der päpstlichen Approbation des venezianischen Kardinals Gasparo Contarini den römisch-katholischen Militärorden der Jesuiten IHS. Dies, um hauptsächlich die Gegenreformation zu führen. Zuvor unterstützte Contarini norditalienische, protestantische Gruppen. Generaloberst Loyola war ein Gnostiker, Mystiker und Exorzist. Er wurde durch Fabers Aristoteles-Lehren beeinflusst, die von Papst Gregor IX. 1231 verboten wurden.
Die Gegenreformation führte zum Untergang der letzten protestantischen Kathedral- und Domschulen. Ab 1542 ging die Hildesheimer Domschule unter, siehe Abb. 30.2. 1594 wurde das Quadrivium von den Jesuiten übernommen und in ein Jesuitenkolleg umgewandelt. Die Domschule Münster Konstanz, die zum Komplex Reichenau gehört, siehe Abb. 48.1., stand im Verdacht lutherisch zu denken. Ab 1525 fand kein Unterricht mehr statt. 1607 übernahmen die Jesuiten die Schule und wandelten sie in ein Jesuitenlyzeum um.
Der Krieg gegen den Protestantismus fand 1556 seinen symbolischen Höhepunkt. In diesem denkwürdigen Jahr wurde Thomas Cranmer, der päpstlich gesegnete Erzbischof von Canterbury Oxford, in Salisbury auf dem Scheiterhaufen verbrannt. Ein Triumph für den Papst in Rom, den Cranmer als Antichrist bezeichnet hatte. Im Jahr zuvor erlitten Cranmers Freunde Ridley und Latimer am gleichen Ort dasselbe Schicksal. Der Grosse Canterbury Psalter Lat. 8846, fol. 1r, Tafel 9, zeigt Adam und Eva mit dem Baum der Erkenntnis. In der zentralen Frucht sind mehrere kleine Pilze zu erkennen, siehe Abb. 77.4. Anfang des 17. Jh. war der Krieg und die Inquisition gegen die Reformation so weit fortgeschritten, dass ab 1638 bis heute keine Pilze in der europäischen christlichen Kunst mehr zu finden sind.
In Bezug auf christliche Pilzabbildungen dauerte die Hauptblüte nur vom 11. bis
Anfang 13. Jh. In dieser Phase wurden durch die katholischen Konzile von
Soissons 1121 und Sens 1141 die neuen Lehren von Anselm von Canterbury und
Abaelard verboten, siehe Abb. 38./74.2./ 77.1. Die neuplatonischen Lehren von
Aristoteles, die von Chartres aus ihre Verbreitung fanden, unter anderem durch
John of Salisbury, Sekretär des Erzbischofs Theobald von Canterbury, wurden
ebenfalls von der Kirche durch Papst Gregor IX. im Jahre 1231 verboten. 1179
führte Papst Alexander III. die bischöfliche Inquisition gegen die Katharer ein.
Der Katharer, eigentlich „Der Reine“, wird zum deutschen Ketzer und damit zum
Häretiker. 1184 weitet Papst Lucius III. die Inquisition auf die Waldenser,
Humiliaten, Arnoldisten, Patarener, Josephiner usw. aus. 1209 rief Papst
Innozenz III. zum Albigenserkreuzzug auf. 1227 führte Papst Gregor IX. die
päpstliche Inquisition gegen die deutschen Ketzer ein. Nach dem Albigenser-kreuzzug wurden 1229 am Konzil von Toulouse, unter Papst Gregor IX., die Bestimmungen gegen die Ketzer dieser Kirchenprovinz abermals verschärft. Die Inquisition arbeitete erstmals flächendeckend und die Universität Toulouse wurde gegründet, worauf sich das katholische Institut von Toulouse als Legitimation
berief. An diesem Konzil wurde ein generelles Bibelverbot für Laien dieser Kirchenprovinz ausgesprochen, „Index Librorum Prohibitorum“. Für Kleriker galt
das Prohibitorum nicht.
Die vielen Verbote und die Inquisition führten zum Niedergang der aufblühenden Kathedralschulen und ihren neuen Lehren. Sie wurden ab dem 13. Jh. systematisch durch die röm.-kath. Kirche mit Universitäten und deren Täuschungssysteme und Irrlehren ersetzt. Wie auch die keltischen Druidenschulen durch Rom zerstört, ersetzt und in römische Hochschulen umgewandelt wurden. Die älteste Universität Deutschlands, die Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg, wurde auf Weisung von Papst Urban VI. erst im Jahre 1386 gegründet. Gegen die Reformation hat sie sich verschlossen und wurde nach dem Dreissigjährigen Krieg 1629 auf Drängen des Jesuitenordens als katholische Institution reorganisiert.
11.–13. Jahrhundert
Die Blütezeit für Pilze in der christlichen Kunst begann ab dem 11. Jh. und dauerte bis zum Ende des 13. Jh. Im frühen 11. Jh. steigt die Anzahl der Abbildungen mit Pilzen rapide an. Nördlich der Alpen sind sie häufiger zu finden als südlich. Meistens sind sie grafisch nicht codiert und künstlerisch sehr kreativ, sogar prachtvoll gestaltet. Sie dominieren die Abbildungen oft als zentrales Motiv. Baum der Erkenntnis wird in acht Abbildungen als Pilz oder Pilze uncodiert dargestellt, Abb. 4., der Baum des Lebens in fünf, Abb. 49. In sieben Abbildungen werden zwölf Pilze abgebildet, als Symbol für die zwölf Früchte vom Baum des Lebens, Abb. 49. Teilweise auch Kombinationen von zwölf, wie ein 10er-Grüppchen und zwei einzelne Pilze, als Symbol der zehn Stämme Israels und den zwei getrennten Stämmen, Abb. 117.1./2. Der Dreifachpilz und Dreifach-Pilzbaum kommen am häufigsten vor. Die Fleur de Lys und Pilze werden oft zusammen dargestellt, Abb. 135. Anhang.
7.–10. Jahrhundert
Vom 7. bis 10. Jh. sind rätselhafterweise südlich der Alpen keine christlichen Abbildungen mit Pilzen zu finden. Nördlich der Alpen konnten interessanterweise zwei Abbildungen gefunden werden. Die Miniatur, fol. 129v im Book of Kells, zeigt vier grafisch uncodierte Pilze, Abb. 107.1. Das Buch entstand im 8. oder 9. Jh. in Schottland und zeigt somit die früheste christliche Abbildung von grafisch uncodierten Pilzen nördlich der Alpen. Diese Bibel hat eine ausgeprägte keltische Grafik. Erstaunlich, da nach der Niederlage der Gallier in Alesia 52 v. Chr. gegen die Römer, unter Gaius Julius Cäsar, die Druidenschulen zerstört und verboten wurden. Nicht zerstörte Schulen wie Narbo, Tolosa, Augustodunum und Burdigala wurden in römische Hochschulen umgewandelt. Die zweite Abbildung entstand zwischen 983–990 in Reichenau, Deutschland und zeigt einen Dreifach-Pilzbaum.
Abb. 17./18. sind christliche Fresken aus dem Ihlara Valley, Türkei, entstanden
im 10. Jh. und zeigen jeweils einen grossen und zwölf kleine, uncodierte Pilze.
Vom 1. bis 6. Jh. lassen sich nördlich der Alpen keine christlichen Abbildungen mit Pilzen finden. Südlich der Alpen konnten wenige Abbildungen gefunden werden.
Die frühchristlichen Pilzabbildungen 7./8./24./25. weisen keine grafische Codierung auf. Abb. 8. zeigt psychoaktive Pilze, jeweils in einer Cuppa mit Stilus. Abb. 25. zeigt spitzkegelige Pilze mit langen Stielen. Die Dreifach- Pilzbäume in Abb. 25. und 106. sind grafisch codiert. Sie können als christliche Vorläufer des Dreifachpilzes angesehen werden. In Ägypten war der Amanita muscaria (Fliegenpilz), dargestellt als uncodierter Dreifachpilz, schon bekannt. Anhang Abb. 137. Grab von Amenemhab.​
Kurzbeschreibung
Die vorliegende Arbeit zeigt die Erfassung von Abbildungen mit Pilzen (Fungi) und pilzförmigen Gewächsen in der christlichen Kunst vom 1. Jh. n. Chr. bis
zum 16. Jh.* und deren mykologische Bestimmung der Art oder Genus. Die Bestimmungsmerkmale werden anhand natürlicher Vergleichspilze dargestellt
und bewertet. Verbindungen von Auftraggebern und Herstellungsorten dieser Abbildungen werden erfasst und beschrieben. Bestimmte biblische Szenen
werden ikonologisch behandelt und der dazugehörige Bibeltext angeführt.
Weiter wird das Aufkommen relativ vieler christlicher Pilzabbildungen Anfang
des 11. Jh., sowie das Verschwinden ab Ende des 13. Jh. und die simultane Zunahme der grafischen Codierung der Pilze untersucht. Im Anhang ist eine
kleine Auswahl nicht christlicher Pilzabbildungen dargestellt.
Inhalt
- Einleitung
- 1.–13. Jh. - Abbildungen 1.1.–111.*
- 14.–16. Jh. - Abbildungen 112.1.–123.2.*
- Anhang 7000 v. Chr.–16. Jh. - Abbildungen 124.–139.*
- Abbildungsverzeichnis
Einleitung
1.–6. Jahrhundert
Das schnelle Aufkommen von relativ vielen Abbildungen mit Pilzen direkt nach dem Millennium hängt zum Teil mit dem Millenarismus, dem Glauben an die Wiederkunft Christi und dem Tausendjährigen Reich zusammen. Auch der Rückgang der katholischen Klosterschulen zu dieser Zeit, wie Montecassino, Cluny, Subiaco und Montserrat, hatte grossen Einfluss. Sie leisten keine nennenswerten Beiträge mehr, ausser der alltäglichen Regelmässigkeit unter dem im 9. Jh. wachsenden Feudalismus. Die Cluniazensische Reform und die Klosterreform von Gorze konnten den Niedergang der Klosterschulen nicht verhindern. Im 11.–12. Jh. entstanden auch die ersten Jugendbewegungen, die keine Wiederholung der gängigen, aus der karolingischen Zeit stammenden Kulturformen akzeptierten. Die Kathedral- und Domschulen wurden schnell bedeutsamer und waren von höherem Niveau als die Klosterschulen. Auch weil man kein Kleriker werden musste, um studieren zu können. Wissenschaft und die Freien Künste, zusammengefasst in die Sieben Freien Künste, gelangten ab dem 11. Jh., vor allem an den Kathedral- und Domschulen von Chartres, Canterbury, Reichenau, Salzburg, St. Emmeram, Hildesheim, wie auch Paris, Reims und Laon, zu der beschriebenen Blüte. Unterstützend wirkte auch das Mittelalterliche Klimaoptimum vom 10. bis 14. Jh. Nicht manipulierte Diagramme zeigen, dass die bodennahe, nordhemisphärische Durchschnittstemperatur in dieser Phase höher lag als heute.
Die Pilzforschung war im 13. Jh. schon erstaunlich weit fortgeschritten. Es wurden sogar Schleimpilze erforscht und deren Fruchtkörper botanisch sehr realistisch illustriert, siehe Abb. 74.1./2. und 75.1./2. Lateinischer Psalter, Oxford (Canterbury).
Zu den Hauptzentren im Netzwerk der Abbildungen mit Pilzen zählen Chartres, Canterbury, Reichenau, Salzburg und Hildesheim.
17.–21. Jahrhundert
Nach dem endgültigen Sieg der Kirche gegen den Protestantismus können ab
dem 17. Jh.* keine Pilze mehr in der europäischen christlichen Kunst gefunden
werden. Nur noch katholische Institutionen, die vor dem 17. Jh. christliche
Abbildungen mit Pilzen herstellten, können gefunden werden. Die älteste und
heute noch aktive ist der über 900 Jahre alte Ritterorden (Souveräner Ritter- und
Hospitalorden vom Hl. Johannes zu Jerusalem von Rhodos und von Malta/Ritter
von Malta). Dieser Orden erbaute im frühen 12. Jh. die Kapelle in Plaincourault, Frankreich. Sie ist geschmückt mit einem Fresko, das einen grossen und vier
kleine Amanita muscaria als Baum der Erkenntnis mit Adam und Eva zeigt,
Abb. 5.
Die Ritter von Malta und die Tempelritter (Arme Ritterschaft Christi und des
salomonischen Tempels zu Jerusalem) erraubten und erwirtschafteten ein
immenses Vermögen und waren von fast allen Abgaben an Papst und Könige
befreit. Im 16. Jh. besass Papst Clemens VII. aus der florentinischen
Patrizierfamilie der Medici die grösste Bank Europas. Die zwei grössten Filialen
befanden sich in der heutigen Schweiz, in Genf und Basel. Papst Clemens VII.
war logischerweise ein Ritter von Malta. Heute gehört die grösste Bank von
Amerika „Bank of America“ ebenfalls einem katholischen Militärorden. Mit 51 % halten die Jesuiten die Aktienmehrheit.
In Russland konnten christliche Abbildungen, die auf psychoaktive Pilze
hinweisen, gefunden werden, siehe Abb. 9. Die authentische Ikone wurde 1811 in
Newjansk hergestellt und beweist, dass in diesem Gebiet durch die katholische
Kirche das Wissen über den psychoaktiven Pilz nicht vollständig ausgerottet
werden konnte.
Im späten 19. Jh. entstand in der westlichen Welt erneut eine Forschung und
Bewegung mit halluzinogenen Substanzen. Sie weisen gewisse Ähnlichkeiten
mit der Forschung und Bewegung, die im Hochmittelalter zur Jahrtausendwende
Anfang 11. Jh. entstanden ist, auf.
Historiker vermuten, dass die Kakteensammlerin und -händlerin Anna B. Nickels
die moderne, wissenschaftliche Untersuchung des meskalinhaltigen Kaktus
Peyote initiierte, indem sie Exemplare an den pharmazeutischen Betrieb Parke-
Davis & Co. sandte. Die Aufzeichnungen gingen verloren. Andere Historiker
vermuten, dass Dr. John Briggs von seinem Bruder in Mexiko Exemplare bekam,
die von Parke-Davis & Co. erstmals vertrieben wurden.
Während der Amerikareise 1886–1887 erhielt der deutsche Arzt Prof. Dr. Louis
Lewin, von der Parke-Davis & Co. getrocknete Exemplare einer unbekannten
Kaktusart. Dieser meskalinhaltige Kaktus „Anhalonium Lewinii“ (Lophophora
williamsii, Peyote) wurde von Lewin wissenschaftlich untersucht. 1897 isolierte
Arthur Heffter das Meskalin als kristalline Reinsubstanz. 1891 isolierte Prof. Dr.
P. C. Plügge die diterpenoide Verbindung Acetylandromedol aus dem psycho-
aktiven Honig Deli Bal der Region Trabzon, Türkei. DMT (Dimethyltryptamin)
wurde 1931 von R. H. F. Manske synthetisiert. 1933 erschien der Roman
„St. Petri Schnee“ von Leopold Perutz. Er handelt von einer Substanz, die vom Mutterkornpilz gewonnen wird und die Welt verändern würde. LSD-25 wurde 1938 vom schweizer Chemiker Dr. Albert Hofmann in den Sandoz-Laboratorien in Basel aus dem Mutterkornpilz (Claviceps purpurea) isoliert. 1943 führte er den ersten Selbstversuch durch.