Abb. 135.

 

Codex-Mendoza
Provinz Tochtepec
Amerika 16. Jh.

 

Abb. 60

Das Bild, aus dem aztekischen Codex-Mendoza, zeigt links vergrössert ein

Gefäss mit einer Fleur de Lys, aus der zwei Pilze herausragen.

 

Die Fleur de Lys findet sich neben vielen mesoamerikanischen Reliefs auch in babylonischen Reliefs des ersten Gewaltenherrschers König Nimrod (Gen. 10, 8) wieder. Die Gestaltung des Zeichens ist zu typisch, als dass es sich, kontinental getrennt, genau gleich entwickeln konnte. Ursprung und Bedeutung sind bis

heute ungeklärt. Der hochmittelalterlichen Legende nach wurde sie durch einen vom Himmel herabgestiegenen Engel dem Merowingerkönig Chlodwig I.

überreicht. In Europa tauchte sie ab dem 12. Jh. vermehrt auf. 1376 wurde die Anzahl der Fleur de Lys im Wappen von König Karl V. (der Weise) auf drei reduziert, um die Heilige Dreifaltigkeit zu symbolisieren.

Jesus erklärt im Thomas Evangelium Logion 30 (Apokryphen), dass die

Anbetung der Dreifaltigkeit ein Götzendienst ist. Sehr viele Mythologien

verwenden das System göttlicher Triaden. In der katholischen Kirche ist die

Fleur de Lys oft zu finden und wird meistens einzeln abgebildet.

 

Auf dem keltischen silbernen, sakralen Kessel von Gundestrup 5.–1. Jh. v. Chr. sind dreifach Blütenblätter abgebildet, die an einen Vorläufer der Fleur de Lys erinnern. In der keltischen Mythologie symbolisiert das linke und rechte

Blütenblatt Leben und Tod, das mittlere die Wiedergeburt oder Auferstehung.

 

Die Fleur de Lys und psychoaktive Pilze in der christlichen Kunst sind in

folgenden Abbildungen zu finden: Abb. (15.)/23./31.1./79.1./95./98./108.2./112.2. (siehe Textinformation).

 

Bildquelle: mushroomstone.com/The return of lord Quetzalcoatl