Abb. 8.
Kapelle vom Heiligen Johannes dem Evangelisten
Lateran Baptisterium
Laterano, Rom
Italien, 5. Jh.
Deckengewölbemosaik
Dieses frühchristliche Goldgrundmosaik am Deckengewölbe der Kapelle vom Heiligen Johannes dem Evangelisten aus dem 5. Jh. n. Chr. zeigt acht Amanita muscaria, jeweils in einer Cuppa mit Stilus. Zentral das Lamm Gottes (Agnus
Dei). Die Acht steht im Christentum für die Auferstehung Jesu als Erlösung und Neuschöpfung der Welt am 8. Tag (= Sonntag). Die Kapelle wurde direkt an das achteckige Baptisterium angebaut. Okkulte Bedeutung des Oktagons, siehe
Abb. 107.2.
Frühchristliche Pilzabbildungen sind sehr selten. Sie zeigen das Christentum in seiner reinsten und von der römisch-katholischen Kirche noch nicht oder nur sehr wenig verfälschten Form. Der Lateran, in dem sich dieses älteste Baptisterium
der Christenheit befindet, ist seit Konstantin I. der offizielle Sitz des Papstes.
Der grösste Obelisk Roms befindet sich im Lateran.
Ein Aspekt, der wahrscheinlich zur Mythenbildung des Heiligen Grals beigetragen hat, ist, dass der ausgewachsene Amanita muscaria seinen Hutrand nach oben wölbt. In diesem kelchartigen Gefäss sammelt sich das Regenwasser und löst die psychoaktiven Substanzen aus dem Pilzkörper. Das „Getränk“ wird auch Zwergenwein genannt.
Psychoaktive Pilze kann man essen, oder wenn man einen Sud macht, auch
trinken. Folgende Bibelverse können in Bezug gesetzt werden:
Joh. 6, 53
Darum sprach Jesus zu ihnen: Wahrlich, wahrlich ich sage euch: Wenn ihr nicht
das Fleisch des Menschensohnes esst und sein Blut trinkt, so habt ihr kein Leben
in euch.
Joh. 1, 14
Und das Wort wurde Fleisch und wohnte unter uns; und wir sahen seine
Herrlichkeit, eine Herrlichkeit als des Eingeborenen vom Vater, voller Gnade und Wahrheit.
(Schlachter 2000), siehe auch Abb. 56.
Die römisch-katholische Kirche missbraucht das christliche Heilige Abendmahl
und ersetzte es durch die Eucharistie, das höchste der sieben Sakramente. Als Basis für die Eucharistie wird die abstruse Technik der Transsubstantiation angewendet, die durch Wesensverwandlung Brot und Wein in den Leib und Blut Christi transsubstantiationiert. Der Terminus geht auf Debatten über das Eucharistieverständnis zwischen dem 9. und 13. Jh. zurück und koinzidiert mit
der Blütezeit christlicher Pilzabbildungen.
Wie in der Einleitung beschrieben, konnten sich in Mesoamerika Pilzfeste über
den ganzen Kontinent entwickeln. Nachdem Schultes von einem mazatekischen Indianer einen unbekannten Pilz geschenkt bekommen hatte, konnte der mesoamerikanische Begriff „Teonanácatl“ entschlüsselt werden. Er bedeutet Göttliches Fleisch und bezeichnet den Psilocybe mexicana. Überlebende,
katholisch missionierte Völker, wie die Mazateken erklären, dass sie die katholische Kommunion nicht verstehen, weil sie das Göttliche Fleisch, also den Leib Christi, schon seit Jahrtausenden während heiligen Zeremonien einnehmen.
In Europa entspricht der Psilocybe semilanceata am nächsten dem Psilocybe mexicana.
Der Begriff „Soma“ (Sanskrit) bezeichnet den Rauschtrank der Götter. Er wird beschrieben im Rigveda, dem ältesten Teil der indischen Veden. Soma wird auch mit den Einweihungen der vorislamischen, iranischen Herrscher, wie auch mit dem persischen Hauma (Haoma, Abb. 130. Anhang) und dem Mithras-Kult in Bezug gesetzt. Mithras, siehe Abb. 127. Anhang. Kykeon ist ein weiteres entheogenes Rauschgetränk aus dem antiken Griechenland, siehe Abb. 129. Anhang.
Wenn alle grossen Pilzreligionen Begriffe wie Göttliches Fleisch und Getränk der Götter verwenden, bedeuten die oben angeführten Bibelverse mehr als die katholische Kirche oder der babylonische Talmud indoktrinieren will.
Bildquelle: akg-images.co.uk/archieve/-2UMDHUN4A4A4.html